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Partizipation und Entwicklung zur demokratischen Kita

Seit August 2021 arbeiten wir mit einer Verfassung. In ihr wurden die Grundsätze, die Mittel und die alltagspraktischen Bedürfnisse festgehalten, mit denen partizipative Modelle bei Buana umgesetzt werden. Seither werden Partizipations- und Teilhabemodelle mit stetig wachsender Intensität in den Alltag einbezogen. Begleitet von einem Teammitglied, das als Multiplikatorin des Konzepts “Kinderstube der Demokratie” fungiert, wurden folgende Formate in den Alltag des Kinderladens mit einbezogen:

  • Morgenkreis (als Gremium zum Bekanntmachen von Tages- und Wochengeschehen sowie Beschlüssen und Regeln)

  • Kindersprechstunde (Möglichkeit Beschwerden, Wünsche und Ideen für die Kinderkonferenz aufnehmen, visualisieren und veröffentlichen lassen zu können)

  • Kinderkonferenz (Entscheidungsgremium)

  • Vollversammlung (wird spontan bei akutem Gesprächsbedarf einberufen)

  • Ausschüsse (Entscheidungsgremium )

Dabei kommen folgende Techniken zum Tragen:

  • Das ‘Notizbuch’, in das z.B. während der Kindersprechstunde Konflikte eingetragen werden können, über die in den Gremien beraten und abgestimmt wird.

  • Visualisierung von Regeln, Protokollen, Beschwerden, möglichen Lösungen und Wünschen mit einfachen Bildern, welche den Kindern erklärt werden.

  • Visualisierungen werden auch genutzt, um z.B. im Bereich Kleidung (analog in allen Bereichen) zu klären, wo die Kinder über Entscheidungsmöglichkeiten verfügen (welche Kleidung), und wo die Grenzen der Entscheidungsmöglichkeit liegen (vorgegeben wird von den Erzieher*innen z.B., dass die Kleidung der Witterung gerecht und Gefahrenabwendung (z.B. vor Scherben auf dem Bürgersteig) gerecht werden muss)

Die Verfassung gibt klare Strukturen vor, welche Formate, Gremien und Techniken dabei helfen, partizipative Ansätze im Alltag zu verwirklichen und hilft, folgende Ansprüche zu verwirklichen: Im täglichen Miteinander helfen wir uns gegenseitig Bedürfnisse und Wünsche zu entdecken, zu formulieren und gemeinsam umzusetzen. Dazu nutzen wir unterschiedliche Methoden, wie z.B. Gesprächskreise, Abstimmungen, Aushänge und Umfragen. Es ist uns wichtig, dass Erwachsene und Kinder ihre Rechte kennen(-lernen), verstehen und verantwortungsvoll wahrnehmen. 

Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. Die Kinder werden in unserer Kita bei Entscheidungen miteinbezogen und motiviert, sich mit ihren Ideen, Wünschen und Bedürfnissen einzubringen und damit das Gruppengeschehen aktiv zu beeinflussen. Dies geschieht im Morgenkreis und im gesamten Tagesablauf, wenn die Kinder ihr Spiel, ihre Spielfreunde oder die Ecken und Nischen selbst wählen.

Auch in anderen Situationen des Tages treffen die Kinder Entscheidungen, z.B. bei den Mahlzeiten, wenn sie wählen, was sie essen und wie viel sie essen möchten. Möglichkeiten zur gemeinsamen Entscheidungsfindung bestehen auch in Gesprächsrunden (Kinderkonferenz, Vollversammlung, Ausschüsse). Die Regeln der Gruppe werden reflektiert, können neu ausgehandelt werden und werden auf eine kindgerechte Weise graphisch dargestellt, so dass die Kinder diese auch später noch nachvollziehen können. 

Im Kinderladen Buana scheuen wir Konflikte und Streitigkeiten nicht. Im Gegenteil: Konflikte lehren uns unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ernst zu nehmen. Gleichzeitig achten wir auch die Wünsche der Anderen und lernen diese zu respektieren. Einen Konflikt zu lösen bedeutet, gehört zu werden und zuzuhören, Veränderung zu bewirken bei sich und bei dem Anderen. Ein gelöster Konflikt bedeutet einen Gewinn für alle Beteiligten.

Für uns Erzieher*innen bietet diese Form der Partizipation die Möglichkeit, den Kindern aktiv zuzuhören, ihre Bedürfnisse, Interessen und Wünsche zu erkennen und auch eigene Ideen und Vorstellungen zurückzunehmen und die Entscheidungen der Kinder mitzutragen.